Das bionische Auge - Können Blinde bald wieder sehen?
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Australische Wissenschaftler haben einer sehbehinderten Frau eine Sehprothese eingesetzt. Mit erstaunlichen Erfolgen.
39 Millionen Blinde gibt es laut WHO weltweit. Die Entwicklung, die das australische Wissenschaftskonsortium Bionic Vision Australia (BVA) im August 2012 vorstellte, könnte vielen von ihnen Hoffnung machen und ihnen helfen, sich besser im Alltag zurechtzufinden.
Das bionische Auge
Australische Forscher haben der 54-jährigen Dianne Ashworth im Mai dieses Jahres ein bionisches Auge eingesetzt. Die Frau, die durch eine Retinitis pigmentosa, eine angeborene Netzhautdegeneration, seit fast 30 Jahren blind ist, konnte von erstaunlichen Erfolgen berichten.
Der Prototyp des bionischen Auges ist bislang weltweit einzigartig. Das kleine Gerät wurde Dianne Ashworth auf die kaputte Netzhaut implantiert. In der Netzhaut wird das Licht normalerweise in Nervenimpulse umgewandelt und das Bild an das Gehirn übermittelt. Die 24 Elektroden, die in dem implantierten Gerät sitzen, sollen diese Funktion übernehmen.
Nachdem Dianne Ashworth von der Operation genesen war, wurde das künstliche Auge von den Wissenschaftlern im Labor angeschaltet. Wenig später berichtete die blinde Frau, dass sie zunächst Lichtblitze, dann kleine Linien, Formen und Umrisse erkennen konnte.
Zu hohe Erwartungen sollte man an das künstliche Auge derzeit noch nicht haben. Bis man damit eine normale Sehfähigkeit erreichen kann, ist es noch ein weiter Weg. Doch die ersten Ergebnisse stimmen zuversichtlich. Selbst die Wiederherstellung einer schwachen Sehkraft mittels einer Sehprothese, könnte es blinden Menschen erleichtern, sich in fremder Umgebung und im Alltag besser zurechtzufinden.
Die Basis, eine organische Sehschwäche mithilfe technischer Sensorik auszugleichen, wurde mit diesem frühen Prototyp des bionischen Auges geschaffen. Neben Dianne Ashworth wurde bereits zwei weiteren Sehbehinderten das künstliche Auge implantiert. Ergebnisse stehen noch aus. Eine Weiterentwicklung des künstlichen Auges mit 98 Elektroden ist in Arbeit. Damit soll es sehbehinderten Menschen möglich werden, große Objekte und Farbkontraste zu erkennen. Geräte mit 1024 Elektroden sollen dabei ein scharfes Sehen ermöglichen. Man wird sehen, was die Zukunft bringt.