Häufige Erblindungsursachen in Mitteleuropa: altersbedingte Makuladegeneration, diabetische Retinopathie, Glaukom, Verletzungen, Schlaganfall, Netzhautablösung, Gefäßverschluss im Auge, Amblyopie, Uveitis.
Andere Ursachen für Blindheit in Entwicklungsländern: Grauer Star, Infektionskrankheiten (Trachom, Onchozerkose), Vitamin-A-Mangel.
Blindheit bedeutet aus ärztlicher Sicht, dass überhaupt kein Licht mehr wahrgenommen werden kann. Im Sinne des Gesetzes (in Deutschland) liegt Blindheit allerdings bereits vor, wenn die Sehschärfe auf dem besseren Auge 1/50 eines normal sehenden Auges beträgt oder das Gesichtsfeld bis auf 5 Grad eingeschränkt ist. Eine Erblindung ist durch verschiedenste Krankheiten möglich, z. B. durch Diabetes an der Netzhaut (Diabetische Retinopathie), Glaukom (Grüner Star), Erbkrankheiten oder durch schwere Verletzungen der Augen.
Praktisch bestehen sehr viele Möglichkeiten, weshalb ein Auge beziehungsweise ein Mensch erblinden kann. Folgende Erblindungsursachen sind in Mitteleuropa häufig:
Die AMD ist eine Erkrankung der Augen, bei der die Netzhautmitte (Makula) mit der Stelle des schärfsten Sehens durch Alterungsprozesse zugrunde geht. Dies ist die häufigste Ursache für Blindheit in einem Alter von über 80 Jahren sowie insgesamt die Erkrankung, durch die 50 Prozent der Erblindungsfälle verursacht werden.
Schäden an der Netzhaut durch Diabetes mellitus (Diabetische Retinopathie, DRP) können zu erheblich herabgesetzter Sehschärfe und schließlich zur Erblindung führen. Die Diabetes-Erkrankung der Netzhaut ist im mittleren Alter (zwischen 40 und 80 Jahren) der häufigste Grund für Blindheit.
Bei dieser Augenerkrankung kommt es zu Schäden am Sehnerv, die sich langsam durch einen relativ zu hohen Augendruck entwickeln. Ungefähr 20 Prozent der Erblindungsfälle werden durch ein Glaukom verursacht.
Schwere Verletzungen (mechanische Verletzungen, Verätzungen, Verbrennungen des Auges) können zur Erblindung führen.
Bei einem Schlaganfall können durch Minderdurchblutung und Sauerstoffmangel auch die Regionen im Gehirn geschädigt werden, die für das Sehen zuständig sind.
Die Netzhautablösung ist eine eher seltene Erkrankung, bei der sich die Netzhaut von ihrer Unterlage abhebt. Dies kann jedoch rasch zur dauerhaften Erblindung führen.
Ein Verschluss einer Arterie oder Vene am Augenhintergrund führt zum Sauerstoffmangel an der Netzhaut und zur raschen Schädigung des Gewebes. Insbesondere bei einem Zentralarterienverschluss kann das Auge blind werden.
Als Amblyopie oder Schwachsichtigkeit wird ein schlechtes Sehvermögen auf einem Auge bezeichnet, ohne dass entsprechende organische Schäden vorliegen. Dies entsteht immer im Kindesalter und kann durch längerfristiges Ausschalten der Seheindrücke eines Auges durch das Gehirn (beim Schielen mit Doppelbildern) oder durch fehlendes „Erlernen“ des Sehens auf einem Auge (bei starker Linsentrübung oder herabhängendem Oberlid) bedingt sein. Der Betroffene kann blind werden, wenn die Schwachsichtigkeit beidseitig auftritt oder das nicht schwachsichtige Auge durch andere Ursachen geschädigt wird.
Die Uveitis ist eine Entzündung der Gefäßhaut des Auges (dazu gehören unter anderem Regenbogenhaut und Aderhaut) und kann in manchen Fällen auch zur Blindheit führen.
Eine Trübung der Augenlinse (Katarakt, Grauer Star) lässt sich in den meisten Fällen einfach durch eine Operation (Katarakt-Operation) beheben.
In so genannten Entwicklungsländern zeigt sich aufgrund der schlechteren medizinischen Versorgung und Hygiene ein anderes Spektrum der Krankheiten, die zur Blindheit führen. So ist in vielen armen Ländern die Linsentrübung (Katarakt, Grauer Star) eine sehr häufige Erblindungsursache, da oftmals die Mittel fehlen, die notwendige Operation durchzuführen. Ebenfalls häufig als Ursache sind Infektionskrankheiten, beispielsweise das Trachom (Infektion des Auges mit Chlamydien) oder Onchozerkose (Wurmbefall des Auges). Menschen in armen Ländern erblinden nicht selten auch an einer Austrocknung der Augenoberfläche durch Mangel an Vitamin A (Xerosis conjunctivae, Keratomalazie).
Im medizinisch-wissenschaftlichen Sinne ist eine Blindheit mit dem völligen Verlust der Sehfähigkeit gleichzusetzen. Mit einem blinden Auge kann nicht einmal mehr Lichtschein wahrgenommen werden. Der Fachbegriff für die komplette Erblindung lautet Amaurose.
Blindheit im Sinne des Gesetzes ist bereits bei sehr starker Einschränkung des Sehvermögens gegeben. In Deutschland sind die Grenzen dafür genau festgelegt: Hat der Betroffene auf seinem besseren Auge nur noch 1/50 der Sehschärfe eines gesunden Auges, so gilt er als blind. Auch bei noch akzeptabler Sehschärfe, aber starker Einengung des Gesichtsfeldes bis auf 5 Grad liegt vor dem Gesetz Blindheit vor.
Als hochgradige Sehbehinderung gilt eine Sehschärfe des besseren Auges von 1/30 eines gesunden Auges oder eine entsprechende Gesichtsfeldeinschränkung.
Zur rechtlich ausschlaggebenden Überprüfung von Sehschärfe (Visus) und Gesichtsfeld dienen genormte Sehtests und Gesichtsfelduntersuchungen. Der Grad einer Sehbehinderung beziehungsweise der Prozentwert der Minderung der Erwerbsfähigkeit ist auf speziellen Tabellen aufgeführt.
Durch den Verlust des Sehvermögens ergeben sich erhebliche Einschränkungen im Alltag, da das Sehen für den Menschen im Allgemeinen den wichtigsten Sinn darstellt. Die Orientierung ist vor allem in unbekannter Umgebung schlecht möglich. Verkehrsmittel können nicht selbst gesteuert werden, daher ist ein blinder Mensch in der Mobilität eingeschränkt. Mögliche Gefahren in der Umgebung können oft nicht wahrgenommen werden. Viele Berufe bleiben blinden Personen verwehrt. Soziale Probleme können ebenfalls die Folge von Blindheit sein. Durch die oft schlechte Akzeptanz bei anderen Menschen und durch die Abhängigkeit von Sehenden kann es auch zu psychischen Problemen kommen.
Mit dem Langstock (so genannter Blindenstock) kann sich der Blinde auf dem Gehweg und der Straße besser orientieren. Der Umgang mit dem Stock kann in einem speziellen Training erlernt werden. Ein Blindenhund kann ebenfalls bei der Fortbewegung helfen. Damit Blinde von der Umgebung als solche erkannt werden können, gibt es die allgemein bekannten gelben Anstecker und Armbinden mit drei schwarzen Punkten.
Die heute gängige Blindenschrift (Braille-Schrift) wurde bereits 1825 von Louis Braille, der selbst im Alter von drei Jahren erblindete, entworfen. Es handelt sich um eine Darstellung von Buchstaben, Zahlen und Satzzeichen durch eine Kombination von Punkten, die jeweils in einem bestimmten Schema angeordnet sind. Die Punkte sind in Papier oder Karton so eingestanzt, dass sie als kleine Erhebungen tastbar sind. Vom Geübten kann so mit der Fingerspitze ein Text gelesen werden. Es gibt für den Computer auch Tastaturen mit Blindenschrift sowie Spezialdrucker, mit denen Texte in Blindenschrift in Papier eingearbeitet werden können.
Eine weitere Möglichkeit ist, Schrift in gesprochene Sprache zu verwandeln. Dazu finden sich inzwischen gut entwickelte Computerprogramme, mit denen sich der Blinde einen Text „vorlesen“ lassen kann. Viele Bücher sind auch bereits als Hörbuch erhältlich, des Weiteren werden einige Tageszeitungen und Zeitschriften vertont, um sie blinden Menschen zugänglich zu machen.
Bei der Berufswahl ergeben sich für schlecht sehende oder blinde Menschen erhebliche Nachteile. Welcher Beruf erlernt werden kann, hängt auch davon ab, ob der Betroffene seit Geburt oder früher Kindheit nicht sehen kann oder das Sehvermögen erst im Laufe des späteren Lebens verloren hat. Mögliche Berufe, die von Blinden ausgeübt werden können, sind unter anderem Masseur, Telefonist, Schreibkraft (z. B. Phonotypist = Schreiben diktierter Texte auf dem Computer), Berufsmusiker oder diverse andere Tätigkeiten.
Letzte Aktualisierung am 17.12.2023.