Was sind weiche Kontaktlinsen?
Weiche Kontaktlinsen sind eine Art von Kontaktlinsen, also Korrekturgläsern aus Kunststoff, die direkt auf das Auge aufgesetzt werden. Weiche Kontaktlinsen zeichnen sich durch
Flexibilität aus und werden als Austauschkontaktlinsen für ein zeitlich begrenztes Tragen verwendet.
Aus welchem Material bestehen weiche Kontaktlinsen?
Weiche Kontaktlinsen sind aus einem weichen, flexiblen, durchsichtigen Kunststoff hergestellt. Meist wird das Material HEMA (Hydroxy-Ethyl-Methyl-Acrylat) verwendet, es gibt aber auch weitere Kunststoffe mit etwas anderen Eigenschaften. Durch die Flexibilität passen sie problemlos ihre Form an die Hornhautoberfläche des Auges an. Weiche Kontaktlinsen sind etwas größer als formstabile (harte) Kontaktlinsen und weisen einen Durchmesser zwischen ungefähr 13 und 14,5 Millimetern auf.
Welche Vorteile haben weiche gegenüber formstabilen Kontaktlinsen?
Weiche Kontaktlinsen sind sehr gut verträglich und weisen einen hohen Tragekomfort auf, auch für Personen, die zum ersten Mal Kontaktlinsen verwenden oder für Patienten, die über Augentrockenheit klagen. So können sich „Neulinge“ schneller an das Tragen von Kontaktlinsen gewöhnen. Meist kommt es nicht zu einem stärkeren Fremdkörpergefühl. Eine weiche Kontaktlinse verrutscht weniger schnell auf dem Auge als eine formstabile. Auch kann sie weniger schnell aus dem Auge herausfallen.
Gibt es auch Nachteile der weichen Linsen?
Weiche Linsen sind weniger sauerstoffdurchlässig als harte Linsen. Sauerstoff wird vom Auge benötigt und zum Teil über die Augenoberfläche gewonnen. Durch langes Tragen weicher Kontaktlinsen kann es daher zu bestimmten Schäden auf der Hornhaut kommen. Es kann auch eher zu Infektionen der Hornhaut kommen, die unter Umständen zu einem Hornhautgeschwür und dauerhaften schwerwiegenden Schäden führen können. Auf lange Sicht gesehen sind für dauerhaftes Tragen eher die formstabilen Kontaktlinsen geeignet. Heutzutage gibt es aber auch weiche Linsen, die aus einem Material hergestellt sind, das einen besseren Sauerstoffaustausch ermöglicht.
Weiche Linsen sind auch nicht so genau in der Korrektur der Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit. Für den normalen Gebrauch reichen die Korrekturwerte aber in der Regel aus. Meist ist ein Ausgleich der so genannten
Hornhautverkrümmung (
Astigmatismus, Stabsichtigkeit) durch weiche Linsen nicht möglich. Des Weiteren sind unter einigen Umständen, z. B. bei Keratokonus (kegelförmige Vorwölbung der Hornhaut), nur formstabile Linsen sinnvoll.
Wann erweisen sich weiche Linsen als besonders sinnvoll?
Weiche Kontaktlinsen werden als
Austauschlinsen verwendet. Das heißt, dass die Linsen nur über einen bestimmten Zeitraum getragen werden und dann entsorgt werden können. Es gibt beispielsweise Tageslinsen, Wochenlinsen, Zwei-Wochen-Linsen und Monatslinsen, manchmal auch Jahreslinsen. Die Linsen sollten über diesen Tragezeitraum hinaus nicht mehr verwendet werden und (außer natürlich bei Tages-Einmallinsen) immer gründlich gepflegt und gereinigt werden, damit keine Schäden beziehungsweise Infektionen an der Hornhaut entstehen. Ansonsten bestehen durch das häufige Wechseln der Linsen hygienische Vorteile, da jeweils neue, saubere Linsen eingesetzt werden.
Weiche Kontaktlinsen erweisen sich immer dann als besonders sinnvoll, wenn sie nicht über lange Zeit getragen werden. So kann es sich beispielsweise auf Reisen empfehlen, weiche Tageslinsen zu tragen, die abends weggeworfen werden und nicht gereinigt werden müssen. Weiche Linsen sind auch eine gute Lösung, wenn nur zu bestimmten Anlässen Kontaktlinsen getragen werden und ansonsten zur Korrektur eine Brille verwendet wird. Bei vielen Sportarten sind weiche Linsen sehr gut geeignet, beispielsweise bei Wassersportarten, bei anderen sind wiederum formstabile Linsen die bessere Variante. Besonders bei Austauschkontaktlinsen ist ein Verlust weniger schlimm als bei dauerhaften Linsen, weil sie einfach nachgekauft werden können.
Weiche Kontaktlinsen werden auch als therapeutische Kontaktlinsen verwendet. Das heißt, bei Schäden der Hornhaut können sie manchmal vom Arzt angeordnet werden und (oft auch als Träger für Medikamente) die Abheilung begünstigen.