Grundsätzliches zur Femto-LASIK
Die Femtosekunden-LASIK ist eine moderne Variante der
LASIK (Laser-in-situ-Keratomileusis). LASIK ist eine Laserbehandlung, mit der Fehlsichtigkeiten über eine Änderung der Brechkraft der Hornhaut korrigiert werden können. Bei der Femto-LASIK kommt neben dem eigentlichen Laser (Excimer-Laser) ein zusätzlicher Laser (
Femtosekunden-Laser) zum Einsatz. Die Femto-LASIK wird manchmal auch Laser-LASIK oder Intra-LASIK genannt.
Was sind Fehlsichtigkeiten?
Die Femtosekunden-LASIK kann zum Einsatz kommen, wenn Fehlsichtigkeiten operativ ausgeglichen werden sollen. Bei Fehlsichtigkeiten nimmt der Patient ein
unscharfes Bild wahr. Es kann Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Stabsichtigkeit vorliegen. Das scharfe Sehen ist abhängig von der Brechkraft der Hornhaut und der Linse sowie dem Abstand dieser Augenanteile von der Netzhaut.
Wenn das Auge im Verhältnis zur Brechkraft von Hornhaut und Linse zu lang ist, so liegt eine
Kurzsichtigkeit vor. Parallel auf das Auge fallende Lichtstrahlen werden schon vor der Netzhaut gebündelt, und der Patient sieht in der Ferne unscharf.
Ist das Auge jedoch relativ zu kurz, so besteht eine
Weitsichtigkeit. Die Strahlen treffen bereits auf der Netzhaut auf, bevor sie gebündelt werden. Deshalb kommt es zu verschwommenem Sehen in der Nähe.
Wenn die Hornhaut in einer Ebene stärker gekrümmt ist als in der anderen, so liegt eine
Stabsichtigkeit (so genannte Hornhautverkrümmung,
Astigmatismus) vor. Ein eigentlich punktförmiges Objekt wird dann als ein Strich wahrgenommen.
Darüber hinaus können weitere Unregelmäßigkeiten der Hornhaut vorkommen, die mit einfachen Formeln nicht beschrieben werden können (
irregulärer Astigmatismus). Durch LASIK können diese Unregelmäßigkeiten ebenfalls behoben werden.
Welche Untersuchungen sind vor einer Femtosekunden-LASIK notwendig?
Es werden zunächst
Voruntersuchungen durchgeführt, in denen festgestellt werden kann, ob das jeweilige Auge durch eine LASIK behandelt werden kann. Dazu müssen andere Augenkrankheiten ausgeschlossen werden. Ebenfalls muss eine zu starke Fehlsichtigkeit, die sich nicht mehr durch LASIK behandeln lässt, ausgeschlossen werden. Der Patient wird befragt (Anamnese). Ein genauer
Sehtest wird vorgenommen. Erst wird das Sehen ohne Korrektur geprüft, und daraufhin wird es mit vorgehaltenen optimalen Brillengläsern getestet. Dann wird das Auge betrachtet, insbesondere die Netzhaut bei erweiterter Pupille. Eine Messung der Hornhautdicke (Pachymetrie) muss erfolgen, da ein zu großer Gewebeverlust durch die LASIK zu einer Instabilität führen kann. Durch spezielle Untersuchungen wird die Hornhautoberfläche exakt ausgemessen, so dass durch den Eingriff eine genaue Laserkorrektur möglich ist.
Wie läuft die Femto-LASIK (Femtosekunden-LASIK) ab?
Das Auge wird zunächst mit Tropfen betäubt. Zusätzlich kann der Patient in Absprache mit dem Arzt ein Beruhigungsmittel nehmen.
Während der LASIK befindet sich der Patient auf einer Behandlungsliege. Die Lider werden mit einem Lidspanner offen gehalten. Ein Fixationsring und eine Speziallupe (Kontaktglas) werden auf das Auge gesetzt. Dann wird zunächst ein Deckel von der Hornhaut abgetrennt. Dies erfolgt bei der Femto-LASIK nicht mit einem mechanischen Schneidwerkzeug, sondern mit dem
Femtosekunden-Laser.
Dieser Speziallaser heißt Femtosekunden-Laser, weil er Impulse von
äußerst kurzer Dauer abgeben kann. Eine Billiardstel Sekunde wird als Femtosekunde bezeichnet. Der einzelne Laser-Impuls dauert nur rund 100 Femtosekunden. Damit ist über die Verdampfung von Gewebe in einer bestimmten Schichttiefe eine
besonders genaue Abtrennung eines Hornhautscheibchens möglich. Das Femto-Lasergerät ist mit einem Computer verbunden, über den der Laser gesteuert wird. Es kann mit dem Femto-Laser dünner und präziser geschnitten werden als mit dem herkömmlichen Schneidemesser.
Kontaktglas und Fixationsring können nach dem Abtrennen abgenommen werden. Der Hornhautdeckel wird vorsichtig zur Seite geklappt. Dann erfolgt der
eigentliche LASIK-Eingriff: Mit einem so genannten Excimer-Laser wird die Hornhaut so abgetragen, dass die Fehlsichtigkeit ausgeglichen wird. Verwendet werden dazu die Werte, die anhand der Voruntersuchungen berechnet worden sind. Nach der Laserbehandlung wird der Hornhautdeckel wieder zurückgeklappt. Er hält dort von selbst und heilt innerhalb von Wochen wieder an.
Kann es bei der Femto-LASIK zu Komplikationen kommen?
Nach der Laser-Operation kann das Auge brennen, schmerzen und tränen. Dies verschwindet in der Regel bald von selbst. Bei der LASIK (beziehungsweise Femtosekunden-LASIK) handelt es sich ansonsten um eine Behandlung, bei der es nur selten zu größeren Komplikationen kommt. Es ist unter anderem möglich, dass eine Infektion der Hornhaut auftritt. Hornhautnarben können sich bilden. Es kann vorkommen, dass der Deckel, der vor der Behandlung abgetrennt wurde, sich vom Auge löst. Nach Eingriffen wie der LASIK ist das Auge nicht selten stärker blendungsempfindlich als vorher. Es ist nicht komplett auszuschließen, dass es zu einer dauerhaften Sehverschlechterung, zu einer Erblindung oder im Extremfall zum Verlust des Auges kommt.
Ist ein besonderes Verhalten nach der Femtosekunden-LASIK notwendig?
Das Auge sollte in der ersten Zeit besonders
vorsichtig behandelt werden. Direkt nach der Femto-LASIK sollten die Augen einige Stunden lang geschlossen gehalten werden. Der Patient sollte es einige Tage lang vermeiden, am betroffenen Auge zu reiben. Sehen ist in der Regel am Tag nach dem Lasereingriff schon relativ klar und scharf möglich.
Kontrolluntersuchungen sind in bestimmten zeitlichen Abständen nach der LASIK notwendig. Dies sollte möglichst eingehalten werden, damit Probleme rechtzeitig erkannt werden können.
Dadurch, dass die Hornhaut anders geschliffen wurde, kommt es zu Messfehlern, wenn bestimmte Augenuntersuchungen durchgeführt werden. Dazu gehören unter anderem Augendruckmessungen sowie Voruntersuchungen einer Operation am Grauen Star. Der Patient sollte jedem Augenarzt, der ihn untersucht, mitteilen, dass eine LASIK bei ihm durchgeführt wurde.
Die Erfolgschancen der Laser-Operation
Eine Kurzsichtigkeit von bis zu -10 Dioptrien, eine Weitsichtigkeit von bis zu +3 Dioptrien sowie eine Stabsichtigkeit von bis zu -4 Dioptrien kann meist sehr gut mit der Femto-LASIK behandelt werden. Bei einem großen Teil der Fälle kann auf Korrekturgläser verzichtet werden. Nur bei etwa 5 % bis 10 % kann es vorkommen, dass weiterhin eine Brille beziehungsweise Kontaktlinsen benötigt werden, da die Fehlsichtigkeit zu schwach oder zu stark durch die LASIK korrigiert werden konnte.
Gibt es Vorteile der Femtosekunden-LASIK gegenüber der herkömmlichen LASIK?
Bei der Femto-LASIK ist ein
glatterer und
genauerer Schnitt möglich als bei der herkömmlichen Methode mit Einsatz eines mechanischen Schneidwerkzeugs (Mikrokeratom). Dadurch wird im Regelfall auch das Ergebnis der Sehkorrektur mit dem Excimer-Laser besser. Eine dünnere Deckel-Schicht kann abgetrennt werden, so dass auch Augen mit einer
geringeren Hornhautdicke durch die LASIK behandelt werden können. Komplikationen wie beispielsweise Entzündungen kommen etwas seltener vor als bei der Verwendung eines mechanischen Hobels. Im Übrigen haben Patienten manchmal Angst vor dem mechanischen Messer, so dass sich durch die Femto-LASIK auch psychologisch ein Vorteil ergeben kann.
Hinweise zu den Behandlungskosten
Die Femtosekunden-LASIK ist, wie auch alle anderen Verfahren zur operativen Sehschärfekorrektur (Refraktive Chirurgie), keine medizinisch notwendige Behandlung. Eine Fehlsichtigkeit kann an sich genauso gut mit einer Brille oder mit Kontaktlinsen korrigiert werden. Daher ist eine Kostenübernahme oder Kostenbeteiligung durch die Krankenkassen normalerweise nicht möglich.