Die Dakryozystographie (DCG) ist eine Darstellung des ableitenden Tränenwegssystems mittels einer Röntgen-Kontrastmitteluntersuchung. Die Untersuchung liefert Erkenntnisse über Umfang und Art einer Verstopfung der Tränenwege (Tränenwegsstenose).Zu den ableitenden Tränenwegen gehören die Tränenkanälchen, die jeweils am Ober- und Unterlid nasenseitig an der Lidkante in den so genannten Tränenpünktchen beginnen und gemeinsam in den Tränensack münden. Vom Tränensack aus verläuft der Tränennasengang in die Nasenhöhle. Bei einer Tränenwegsstenose ist der Abflussweg verengt oder verlegt, und es kann zu einem tränenden, überlaufenden Auge sowie zu wiederkehrenden Entzündungen kommen.
Um die Verstopfung darzustellen, kann die Dakryozystographie vorgenommen werden. Die Untersuchung findet in aller Regel an beiden Augen statt.
Da es sich um eine Röntgenuntersuchung handelt, wird der Patient zunächst aufgefordert, störende Gegenstände aus dem Kopfbereich zu entfernen (z. B. Schmuck wie Ketten oder Piercings, Haarspange, Brille, Zahnprothese). Er nimmt auf einem Hocker oder Stuhl vor dem Röntgengerät Platz. Nun wird mittels einer Tränenwegsspülung das Röntgen-Kontrastmittel verabreicht. Dazu wird meist zunächst das Tränenpünktchen mit einem sich vorne verjüngenden Instrument (so genannter Konus) aufgedehnt. Dann erfolgt die Einspritzung des öligen Kontrastmittels durch eine stumpfe Hohlnadel, die in den Tränenkanal eingeführt wird. Dies kann etwas schwieriger sein als bei einer normalen Tränenwegsspülung mit einer wässrigen Lösung. Sind die Tränenwege nicht vollkommen verlegt, so kann das Kontrastmittelöl nach kurzer Zeit in Nase und Rachen wahrgenommen sowie geschmeckt werden. Überschüssiges Kontrastmittel im Gesicht kann mit einem Tuch abgewischt werden.
Jetzt muss nach möglichst kurzer Zeit (innerhalb von wenigen Minuten) die Röntgenuntersuchung stattfinden. Dazu verlassen Arzt und Röntgenassistent den Raum. Die Aufnahme erfolgt im Strahlengang von hinten nach vorne. Das Röntgenbild kann auf einer Röntgenplatte oder digital festgehalten werden.
Die Tränenwegsdarstellung (Dakryozystographie) ist auch mit einer digitalen Substraktionsangiographie (DSA) möglich. Dabei erfolgt zunächst eine Leeraufnahme und dann eine Aufnahme mit Kontrastmittelfüllung. Die Leeraufnahme wird gewissermaßen von der Kontrastmittelaufnahme abgezogen, so dass als Bild nur noch die Kontrastmittelfüllung zu sehen ist.
Die Einspritzung des Kontrastmittels ist meist nicht schmerzhaft, es kann ein Druckgefühl auftreten. Eine allergische Reaktion auf das Mittel ist unwahrscheinlich, kann aber nicht völlig ausgeschlossen werden.Durch die Röntgenuntersuchung kommt es zu einer mehr oder weniger starken Strahlenbelastung. Unter Umständen können Röntgenstrahlen zu einer Erbgutschädigung führen, durch die es zu Krebs kommen kann. Die Strahlenbelastung ist bei einer Einzeluntersuchung jedoch sehr gering, so dass das Risiko nur minimal ist.ErgebnisseAuf dem DCG-Bild zeigt sich die Füllung der ableitenden Tränenwege mit Kontrastmittel. Es kann beurteilt werden, auf welcher Höhe die Tränenwegsverstopfung liegt und ob diese vollständig ist. Zusätzlich können auf dem Röntgenbild andere Strukturen der Umgebung beurteilt werden, z. B. Augenhöhlen und Nasennebenhöhlen. Nach den Erkenntnissen der Tränenwegsdarstellung richtet sich dann die weitere Behandlung, die Operationstechnik kann geplant werden.
Letzte Aktualisierung am 09.12.2018.