Was ist die Kernspintomographie?
Die
Kernspintomographie oder
Magnetresonanztomographie (
MRT) ist ein modernes bildgebendes Verfahren, das auch in der Augenheilkunde für einige Fragestellungen angewendet wird.
Bei der Untersuchung wird der so genannte Kernspin ausgenutzt. Dies bedeutet, dass sich jeder Atomkern um die eigene Achse dreht und dadurch zu einem schwachen Magnet wird. Bei der Kernspintomographie werden durch einen starken Magneten die Wasserstoffatome im Körper, deren Achsen sonst in verschiedene Richtungen weisen, so beeinflusst, dass sie parallel angeordnet sind. Dann werden Radiowellen ausgesendet, die die Wasserstoffatome wiederum so stören, dass die Achsrichtungen verändert werden. Nach Abschalten der Radiowellen springen die Wasserstoffatome wieder in ihre parallele Lage zurück. Dabei senden sie selbst Radiowellen aus, die von dem MRT-Gerät aufgezeichnet werden. Daraus wird dann für die jeweilige Ebene ein Schnittbild errechnet.
Dadurch, dass im Prinzip nur die Dichte der Wasserstoffatome gemessen wird, können anatomische Strukturen des Körpers, insbesondere Weichgewebe, durch die Kernspintomographie gut dargestellt werden.
Kernspintomographie in der Augenheilkunde
Die Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT) eignet sich sehr gut zur Diagnostik struktureller Veränderungen in Auge und Augenhöhle, weil eine genaue Unterscheidung verschiedener Gewebe und Substanzen möglich ist. Eingesetzt wird das Verfahren beispielsweise zur Diagnose von Tumoren und Entzündungen. Die Größe von Strukturen, z. B. die Dicke der äußeren Augenmuskeln, kann ausgemessen werden. Dies kann beispielsweise bei einer Muskelentzündung oder einer entzündlichen Augenhöhlenschwellung (endokrine Orbitopathie, Exophthalmus), welche meist im Zusammenhang mit einer Schilddrüsenerkrankung steht, wichtig sein. Eine besondere Bedeutung hat die MRT bei der Feststellung einer Entzündung des Sehnervs (Neuritis nervi optici, Retrobulbärneuritis).
Was ist vor einer MRT-Untersuchung zu beachten?
Durch Metall kann es bei der Magnetresonanztomographie (Kernspintomographie) zu schwerwiegenden Problemen kommen, z. B. zur Aufheizung des jeweiligen Gegenstandes. Daher muss der Patient gewissenhaft angeben, ob sich Metall in seinem Körper befindet, z. B. Prothesen, Materialien zur Knochenbruchheilung (Platten, Nägel, Schrauben), Herzschrittmacher, Splitter und Ähnliches. Ebenfalls muss Metall außerhalb des Körpers komplett abgelegt werden, z. B. Schmuck (Haarspangen, Ohrringe, Ketten, Piercings), Zahnprothesen, Zahnspangen sowie z. B. auch Schlüssel, Geldstücke oder Gürtelschnallen. Des Weiteren sollten Kreditkarten und Krankenkassenkarten abgelegt werden, da die Daten darauf gelöscht werden könnten.
Wie läuft die Untersuchung ab?
Der Patient liegt auf einem Untersuchungstisch, der in das Kernspintomographie-Gerät (manchmal „Röhre“ genannt) hineingeschoben werden kann. Der zu untersuchende Körperbereich, also für die Belange der Augenheilkunde der Kopf, wird so positioniert, dass er auf Höhe des Gerätes liegt. Dann werden Schnittbilder von mehreren Schichten aufgenommen. Der Abstand zwischen den Schichten sollte nicht mehr als wenige Millimeter betragen.
Während der Untersuchung macht das Gerät laute Geräusche (Klopfen, Klicken), die durch den Betrieb der Magnetspulen entstehen. Dies kann für ängstliche Patienten neben der räumlichen Enge zusätzlich unangenehm sein. Gegen die Geräusche kann z. B. ein Gehörschutz getragen werden. Der Patient kann vom Untersuchungspersonal gesehen werden und steht mittels Lautsprecher mit ihnen in Kontakt.
Manchmal wird vor oder während der Untersuchung ein Kontrastmittel über eine Vene eingespritzt, um bestimmte Strukturen besser darstellen zu können.
Die Kernspintomographie-Untersuchung kann bis zu einer halben Stunde dauern, sehr selten auch länger.
Gibt es Risiken bei der Kernspintomographie?
Wenn die Vorsichtsmaßnahmen vor der Untersuchung beachtet werden, ist die Kernspintomographie sehr komplikationsarm. Bei metallischen Gegenständen, aber auch bei Tätowierungen oder bestimmten Sorten Make-up, kann es zu Schäden kommen. Bisweilen treten beim Patienten Angstreaktionen wegen der Enge und des Lärms auf. Wenn ein Kontrastmittel gegeben wird, kann es des Weiteren zu allergischen Reaktionen kommen.
Welche Vor- und Nachteile gibt es bei der Kernspintomographie im Vergleich zu anderen Verfahren?
Ein Vorteil der Kernspintomographie gegenüber Röntgen und Computertomographie (CT) ist, dass es zu keinerlei Strahlenbelastung kommt. Die Darstellung eignet sich insbesondere für Weichteile des Körpers gut, für Knochendarstellungen sind dagegen Röntgen und CT überlegen. Bei einer Sehnerventzündung ist die Kernspintomographie das einzige Verfahren, mit der die Erkrankung nachgewiesen werden kann, falls der Sehnervenkopf am Augenhintergrund nicht verändert ist.
Die Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie) wird meist noch nicht routinemäßig angewendet. Die Kosten sind vergleichsweise hoch, so dass für sehr viele Zwecke eher noch auf andere Verfahren wie Ultraschall, Röntgen oder Computertomographie zurückgegriffen wird, vor allem wenn sie für die Diagnostik gleichwertige Ergebnisse liefern.