Photodynamische Therapie am Auge - Grundlagen
Die
Photodynamische Therapie (PDT) ist eine Art
Laserbehandlung, die bei bestimmten Formen von altersbedingten Veränderungen der Netzhaut durchgeführt werden kann. Durch den Laser wird ein vorher in die Vene gespritzter Wirkstoff aktiviert, so dass krankhafte Gefäße am Augenhintergrund verödet werden.
Die feuchte altersbedingte Makuladegeneration (AMD)
Eine photodynamische Therapie ist sinnvoll bei
feuchter Makuladegeneration (feuchte AMD). Die Makuladegeneration ist eine Erkrankung, bei der das Gewebe in der Netzhautmitte (Makula) am Augenhintergrund durch Alterungsprozesse allmählich zerstört wird. In der Netzhautmitte befindet sich der Bereich des schärfsten Sehens. Bei der feuchten Form der Makuladegeneration (feuchte AMD) werden dort Gefäße neu gebildet, die für das Auge schädlich sind. Des Weiteren kommt es zur Wasseransammlungen im Gewebe am Augenhintergrund. Bei solchen Altersveränderungen der Makula kommt es zu einem undeutlichen, „grauen“ und verzerrten Sehen vor allem in der Mitte des Blickfeldes. Dadurch, dass der Punkt des schärfsten Sehens betroffen ist, ist die Sehschärfe oft deutlich verringert. Zur Behandlung kann neben anderen Methoden eine photodynamische Therapie (PDT) sinnvoll sein.
Welche Untersuchungen führt der Augenarzt durch?
Nach der Befragung über die genauen Beschwerden und die Vorgeschichte des Patienten (Anamnese) wird ein
Sehtest durchgeführt. Ebenso wird ein Amsler-Test durchgeführt, bei dem der Patient auf ein Gitternetz schaut und angeben muss, ob ein verzerrter Bereich oder ein Schatten im Blickfeld vorhanden ist. Der Arzt betrachtet das Auge, insbesondere den Augenhintergrund bei erweiterter Pupille. Um neu gebildete Blutgefäße und Wassereinlagerungen feststellen zu können, wird eine Gefäßdarstellung des Augenhintergrundes durchgeführt (Fluoreszenzangiographie). Die veränderten Stellen werden genau abgemessen, um dort gezielt die photodynamische Therapie anwenden zu können.
Durchführung der photodynamischen Therapie mit Verteporfin (Visudyne®)
Vor der Behandlung müssen die Pupillen erweitert werden. Dazu werden Augentropfen gegeben. Eine Kanüle wird meist am Arm in eine Vene gelegt. Über die Hohlnadel wird eine Infusion mit dem PDT-Mittel Verteporfin (Visudyne®) verabreicht. Die Infusion dauert etwa 10 Minuten.
Verteporfin (Visudyne®) ist eine grünlich gefärbte Substanz, die
auf Licht reagiert und Sauerstoff abgibt. Dadurch können durch gezielte Licht-Anwendung im Auge schädliche Blutgefäße verödet werden, die zu einem Fortschreiten der feuchten altersbedingten Makuladegeneration führen.
Ungefähr 15 Minuten nach der Infusion des grünen Farbstoffs Verteporfin beginnt die
Laserbehandlung. Das Auge wird durch die Gabe von Augentropfen betäubt. Eine Speziallupe wird direkt auf das Auge aufgesetzt (Kontaktglas). Der Patient sitzt vor einem augenärztlichen Betrachtungsgerät, der so genannten Spaltlampe. An der Spaltlampe befindet sich auch das Lasergerät. Nun werden die vorher bestimmten krankhaften Stellen am Augenhintergrund für 90 Sekunden mit Laser bestrahlt, um den vorher gegebenen Wirkstoff Verteporfin zu aktivieren. Das Ende dieser Laserbehandlung ist daran zu erkennen, dass ein Signalgeräusch nicht mehr zu hören ist.
Wie sollte sich der Patient nach der PDT verhalten?
Durch den Farbstoff Verteporfin besteht in den ersten Tagen nach der PDT eine besondere Lichtempfindlichkeit. Die Augen werden durch eine starke Sonnenbrille geschützt, die der Patient vom Arzt bekommt. Eine Sonnenbestrahlung auch der Haut sollte vermieden werden, da ein heftiger Sonnenbrand ausgelöst werden kann. Daher sollte der Patient Kleidung mit langen Ärmeln sowie einen Hut oder eine Mütze tragen. Des Weiteren bekommt er ein auffälliges Armband, um andere Menschen (z. B. bei Notfällen) auf die Lichtempfindlichkeit durch die photodynamische Therapie hinzuweisen. Künstliches Licht innerhalb von Gebäuden ist im Gegensatz zur direkten Sonne beziehungsweise zum Tageslicht meist nicht so stark, dass es zu Schäden kommen kann.
Welche Komplikationen können bei der PDT auftreten?
Als Reaktion auf den Wirkstoff Verteporfin können Übelkeit und Erbrechen, Schwindel sowie Kopfschmerzen verursacht werden. Manchmal kann es auch zu allergischen Reaktionen kommen, die in sehr seltenen Fällen besonders heftig verlaufen können. Durch die Infusion können selten Gewebeschäden auftreten. Bei der PDT (photodynamische Therapie) kann es zu Flüssigkeitseinlagerungen oder anderen Schäden an der Netzhaut kommen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es durch die Behandlung auch zu einer Sehverschlechterung oder zur Erblindung kommt.
Erfolgsaussichten der PDT
Die schlechten Gefäße an der Netzhautmitte können meist durch die photodynamische Therapie gut verödet werden. Dadurch kann die Makula-Erkrankung (feuchte AMD) in vielen Fällen gestoppt werden, so dass weitere Schäden verhindert werden. Eine bereits herabgesetzte Sehkraft kann meist jedoch nicht wieder erhöht werden.
Es kann vorkommen, dass die feuchte Makuladegeneration beziehungsweise die Neubildung von schädlichen Blutgefäßen auch nach der Therapie wieder voranschreitet. In diesem Fall muss gegebenenfalls eine neuerliche Behandlungssitzung vorgenommen werden.
Häufig empfiehlt sich eine Kombination der PDT mit anderen Behandlungsverfahren, die gegen die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) wirksam sind. Dazu gehören z. B. die Injektion von Medikamenten in den Glaskörperraum des Auges (intravitreale Injektion) oder die „herkömmliche“ Laserbehandlung der Netzhaut (Laserkoagulation). Manchmal erfolgt auch eine Augenoperation mit Entfernung bestimmter Membranen an der Netzhaut.