Allgemeines zur Behandlung der Hornhaut durch EDTA-Abrasio
Mittels einer
EDTA-Abrasio werden
Trübungen durch
Kalkablagerungen in der
Hornhaut beseitigt. Solche Verkalkungen entstehen typischerweise im Rahmen einer
bandförmigen Hornhautveränderung.
Hornhaut-Banddegeneration (Bandkeratopathie)
Die
bandförmige Hornhautdegeneration ist ein Krankheitsbild, das vor allem bei Menschen mit Gelenkrheumatismus im Kindesalter (Juvenile Arthritis) sowie auch bei schweren Augenproblematiken vorkommt (z. B. Verletzung, Augapfelschrumpfung, Entzündung des Augeninneren). Oft kann jedoch keine Ursache festgestellt werden.
Kalk lagert sich bei der Bandkeratopathie zunehmend in einem von links nach rechts verlaufenden, bandartigen Bereich der Hornhaut ein. Es entsteht eine
Trübung, die die Sehschärfe des Auges ganz erheblich herabsetzen kann.
Die Behandlung
Ziel der
EDTA-Abrasio ist es, bei einer solchen Hornhaut-Banddegeneration wieder eine
durchsichtige Hornhaut herzustellen. Daher wird sie vor allem dann eingesetzt, wenn die Banddegeneration eine Verminderung der Sehschärfe verursacht.
Vor der Abrasio werden betäubende Augentropfen gegeben, da sonst starke Schmerzen entstehen.
Zunächst wird die oberste Hornhautschicht (
Epithel) im Bereich der Trübungen
abgekratzt. Dies ist die eigentliche Abrasio (Abschabung). Dazu kann z. B. ein so genanntes Hockey-Messer oder ein befeuchtetes Wattestäbchen verwendet werden.
Daraufhin wird EDTA mit einem Wattetupfer aufgetragen (EDTA-Touchierung).
EDTA (Ethylen-Diamin-Tetra-Essigsäure) ist eine chemische Substanz, die eine so genannte Komplex-Bindung mit Kalziumteilchen eingehen kann und somit die
Verkalkungen aus der Hornhaut
herauslösen kann. Die Hornhaut wird dann abgespült, erneut EDTA aufgetragen und der Vorgang mehrfach wiederholt. Allmählich zeigt sich nun eine
Aufklarung der Hornhaut. Der Behandler betrachtet den Hornhautbereich immer wieder im Vergrößerungsglas. Ist genügend Kalk herausgelöst worden, kann der Eingriff beendet werden. Insgesamt kann die EDTA-Abrasio mitunter bis zu einer halben Stunde Zeit in Anspruch nehmen.
Mögliche Komplikationen
Nach dem Eingriff können sich starke Schmerzen ergeben. Durch die offene Hornhaut ist es möglich, dass Infektionen auftreten. Aus diesem Grund wird nach der Behandlung eine antibiotische Augensalbe aufgetragen. Selten kommt es vor, dass die Hornhaut nicht wieder richtig zuheilt. Allergische Reaktionen können nicht ausgeschlossen werden. Schwere Schäden am Auge oder den umgebenden Strukturen sind nur in Ausnahmefällen zu erwarten.
Behandlungserfolg
In aller Regel wächst die oberste Hornhautschicht (Epithel) wieder von selbst über den Defekt, so dass die Oberfläche nach einigen Tagen intakt und glatt ist.
Die
Verkalkungen können durch das EDTA
meist gut entfernt werden. Eine Resttrübung kann noch vorhanden sein. Es kommt nicht selten vor, dass nach dem Eingriff eine
erneute Verkalkung (Rezidiv der bandförmigen Hornhautdegeneration) einsetzt. Gegebenenfalls muss die EDTA-Abrasio wiederholt werden, um die vorherige Sehschärfe zu erreichen.