Kurzsichtigkeit - auch Myopie genannt - ist weltweit die häufigste Krankheit des menschlichen Auges. Sie entsteht dann, wenn der Augapfel zu lang oder die Hornhaut zu stark gekrümmt ist. 30 Prozent der Menschen in den westlichen Ländern leiden unter Kurzsichtigkeit, in Asien sind es sogar rund 80 Prozent.
Die Kurzsichtigkeit nimmt weltweit weiter zu. Hochgradige Myopie kann außerdem das Risiko für weitere Augenerkrankungen wie Netzhautablösung, Katarakt oder Glaukom erhöhen. Nicht zuletzt deswegen ist sie in den letzten Jahren immer wieder in den Fokus der Forschung gerückt. Studien zeigen, dass Kurzsichtigkeit zum Teil in Umweltfaktoren ihren Ursprung hat. So ist erwiesen, dass Kinder, die wenig im Freien spielen, häufiger kurzsichtig sind, als Kinder, die sich viel draußen aufhalten. Außerdem liegt Kurzsichtigkeit in der Familie, ist also genetisch bedingt.
In den letzten Jahren haben Forscher sich verstärkt damit beschäftigt, die an der Myopie beteiligten Gene zu ermitteln. Die Mutationen eines Gens, das den Kupfer- und Sauerstoffgehalt im Augengewebe reguliert, wird mit einer schweren Form der Kurzsichtigkeit in Verbindung gebracht.
Forscher haben zunächst vier kurzsichtige Mitglieder einer elfköpfigen Familie untersucht. Sie analysierten deren DNA und stellten fest, dass alle Familienmitglieder, die hochgradig kurzsichtig waren, eine Mutation im Gen SC02 gemeinsam hatten. Die Familienmitglieder ohne Myopie wiesen diese Genveränderung nicht auf. Die anschließende Untersuchung von 140 weiteren Menschen mit Myopie bestätigten das Ergebnis: es zeigten sich vier Mutationen im Gen SCO2. Ein Tierversuch mit Mäusen erhärtete überdies den Verdacht, dass das SC02-Gen bei der Entwicklung von Kurzsichtigkeit eine Rolle spielt.
Im Körper hilft das SC02-Gen Kupfer zu verstoffwechseln und den Sauerstoffgehalt im Augengewebe zu regulieren. Eine erhöhte Belastung durch zu viel Sauerstoff, kann die Entwicklung des Auges verändern und seine Funktion beeinträchtigen. Das Forschungsergebnis zeigt die Bedeutung von Kupfer für den menschlichen Körper: Möglicherwiese könnte ein Kupfermangel tatsächlich ein höheres Risiko für Kurzsichtigkeit zur Folge haben und demzufolge eine Nahrungsergänzung mit Kupfer die Entwicklung von Myopie verhindern helfen. Um die vorläufigen Erkenntnisse zu manifestieren, sind jedoch weitere Studien nötig.
aktualisiert am 02.07.2013