Tränen haben in der allgemeinen Vorstellung ja in erster Linie etwas mit Trauer
und Schmerz zu tun. Dabei sind unsere Augen ganz stark auf die Tränenflüssigkeit
angewiesen, trocknen bei zu geringer Versorgung damit regelrecht aus. Die
Folge: Beschwerden wie Juckreiz, Brennen und gerötete Augen bis hin zu
einer Verschlechterung der Sehfähigkeit. Unbehandelt kann das so genannte
Syndrom „Trockenes Auge" in besonders schweren Fällen gar zur Erblindung führen. Und
tatsächlich neigen viele Patienten dazu, die trockenen Augen als zwar störende, letztlich
aber unbedeutende Beschwerden abzutun.
Die Gründe für zu trockene Augen sind vielfältig. So ist es nicht gerade von Vorteil für
ein ausreichend feuchtes Auge, wenn dieses permanente Zugluft ausgesetzt ist. Gerade
im Sommer leidet die Menge der Tränenflüssigkeit unter der trockenen, zugigen Luft aus
der Klimaanlage, im Winter spielt eher die trockene Heizungsluft eine unrühmliche Rolle.
Auch Zigarettenqualm, ungeeignete Kontaktlinsen oder - nicht selten - zu langes und
pausenloses Arbeiten vor dem Computermonitor sind Ursachen für das Austrocknen der
Augen. Konzentrierte PC-Arbeit führt nämlich häufig dazu, dass wir unbewusst seltener
Blinzeln. Dadurch kann sich die Tränenflüssigkeit nicht auf der Augenoberfläche verteilen.
Neben solchen äußeren Faktoren, die zu trockenen Augen führen können, spielen auch
Veränderungen der Schleimhäute im Alter eine - so gesehen ganz natürliche - Rolle
beim Auftreten der Beschwerden. Zu wenig Schlaf und Vitaminmangel, beispielsweise
ein Mangel an Vitamin A, sind ebenfalls häufige Ursachen. Auch einige Erkrankungen
können dazu führen, dass die Augen nicht mehr ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt
werden, so zum Beispiel Diabetes, die Hauterkrankung Neurodermitis oder rheumatische
Beschwerden. Zudem führen einige Medikamente dazu, dass die Augen trocken werden,
insbesondere Allergiemedikamente - so genannte Antihistaminika -, Hormonpräparate
wie beispielsweise die Antibabypille oder Antidepressiva.
Behandeln kann man zu trockene Augen häufig mit Augentropfen oder Salben, die meist
das Ziel haben, die unzureichende Produktion der wichtigen Tränenflüssigkeit wieder
anzukurbeln. Diese Medikamente werden dann auf der Augenoberfläche aufgetragen.
Bei einer extremen Unterproduktion der Tränenflüssigkeit können von dem behandelnden
Arzt auch bestimmte Eingriffe vorgenommen werden, um den zu schnellen Abfluss der
Flüssigkeit aus dem Auge zu verhindern.
Insbesondere bei den beschriebenen äußeren Risikofaktoren für das Auftreten trockener
Augen kann jeder Mensch für sich einen Beitrag zur Vorbeugung derselben leisten. So
sollte direkte Zugluft vermieden werden, bei der Arbeit am PC sind regelmäßige Pausen
ein Muss. Auch kann es helfen, sich hierbei bewusst zu häufigerem Blinzeln zu ermahnen.
Das klingt banal, kann aber dazu führen, dass die Augen wieder mit einem gesunden
Tränenfilm benetzt werden. Dann bleibt, wie man so schön sagt, kein Auge trocken.
Letzte Aktualisierung am 14.02.2011.